Künstlerhaus Jan Oeltjen e. V.
Künstlerhaus Jan Oeltjen e. V.

Jeden Tag eine kleine Neuigkeit...

Zwei Regeln werden unseren Adventskalender bestimmen:
Täglich wird ein Bild aus dem großen Themengebiet "Jan Oeltjen und/oder Elsa Oeltjen-Kasimir" mit maximal zehn erläuternden Zeilen eingestellt. Bis 20.00 Uhr spätestens... Wir wünschen Ihnen und Euch viel Spaß damit.

 

 

24. Zuletzt noch einmal ein bislang unbekanntes Blatt. Diese bethlehemitische Szene ist nicht signiert. Aufbau und Linienführung weisen auf Jan Oeltjen als Urheber hin,  die Hirten im Hintergrund wie auch die Verlagerung der Gesichtsachsen sprechen für die Teilhabe von Elsa Oeltjen-Kasimir.

Es gibt graphische Parallelen: Motiv/Vorzeichnung von der Künstlerin, Ausarbeitung am Druckstock bzw. an der Platte vom Künstler (Beispiele im WVZ: Rad 121a und Hz 67). Anders als biographisch zu vermuten wäre, ist die Datierung um 1920 anzusetzen.

Wie lassen es bei der Betrachtung damit bewenden und wünschen allen Besucherinnen und Besuchern unseres Adventskalenders mit diesem letzten Eintrag eine geruhsame, glückliche, friedvolle und gesunde Zeit.

Quelle: Künstlerhaus Jan Oeltjen; Reproduktion: Volker Maeusel

23. "Im Mai 1944 besuchte uns im Weingarten Marcks u. ein berl. Maler. Mein Frau war unverändert wie Du sie kanntest - unsere letzte unbeschwert schöne Zeit." Jan Oeltjen beschrieb im Rückblick an seinen Freund Albert Wenner, wie sehr ihn der Besuch von Gerhard Marcks und Johannes Niemeyer erfreute. Es war ein letztes Aufklingen alter Ideale, Gedanken und Träume von einem Leben für die Kunst.

Ein halbes Jahr später war Elsa Oeltjen-Kasimir gestorben und der Zusammenbruch der alten Welt stand bevor.

Dieses Foto gibt darüber hinaus einen seltenen Einblick in das Wohninterieur des Künstler:in-Paares.

Quelle: Künstlerhaus Jan Oeltjen, Nachlass; Reproduktion und Bearbeitung: Volker Maeusel

22. Heute einmal werden die strikten Vorgaben (ein Bild/zehn Zeilen) aufgehoben. Das hat Gründe: Das Bild (WVZ JO-Öl-30-01) ist nämlich keine "Neuigkeit" und wurde auch schon im Künstlerhaus ausgestellt. Aber die begleitenden Zeilen sprengen den Rahmen.

Dargestellt ist der Oldenburger Dentist Otto Botz, bei dem Jan Oeltjen und Elsa Oeltjen-Kasimir in zahnmedizinischer Behandlung waren (Praxis in der Bismarckstraße 20).

Neu und bislang gänzlich unbekannt ist das Gedicht, das Elsa Oeltjen-Kasimir "Dr. B." widmet, ihn darin eigentlich unzutreffend als Doktor anredend...

Das Gedicht ist nur in der Abschrift von Jan Oeltjen überliefert.

 

 

An Dr. B.

Zwischen weißen Gläsern Instrumanten

zehen Jahre zwanzig wohl und länger

eine gelbe-rote Rose steht -

hinter hohen Fenstern weißbespannten

Frühling Sommer Herbst und Winter-strenger

steten Wandelns uns vorübergeht.

 

Und die Jahre rinnen Ort um Ort

Leben flieht - ja ja - man merkt es kaum

doch zum Zahnarzt zwingt's uns fort und fort

zeigt uns leider der Begrenzung Raum.

 

Doch was Schmerzen macht sonst Angst Verdruß

und gar manchesmal peinvoll Bedenken

wird zum Ausruhn hier und fast Genuß

wo sichre Hände sanft Maschienen lenken.

 

Wenn das Rad am Silberbande surret

und beim Bohren nah der Stirn das Licht

ist mein Sinn wie träumend bald entwirret

wird die liebe Rose zum Gedicht.

 

Oldenburg April 39

 

Quelle: Künstlerhaus Jan Oeltjen, Nachlass; Transkription/Foto: Volker Maeusel

 

21. Als dieses Foto von Jan Oeltjen aufgenommen wurde, war es keine 20 Jahre her, dass Buffalo Bills Wildwest-Show in Italien gegen die Butteri in einem Cowboy-Wettstreit schmählich unterlag: Die Butteri waren die berittenen Hirten der Campagna und Maremma - romantisierte Figuren, deren knochenharte Tätigkeit Grundlage für reiche Mythenbildung wurde. Noch 1939 schrieb Ernst Jünger über sie in den "Marmorklippen", ihre Sitten und das Gefühl für Recht und Billigkeit seien ganz auf die Vergeltung zugeschnitten.

Um 1907 jedenfalls hielt Oeltjen auf der Rückseite des hier leicht aufgearbeiteten Fotos fest: "Einer von den unbegründet so gefürchteten Campagnahirten, ein guter Freund von mir."

Quelle: Künstlerhaus Jan Oeltjen; Familiennachlass; Reproduktion: Volker Maeusel

20. Elsa Kasimir war bis 1910 mit dem gebürtigen Kieler Edgar Paulsen verlobt. Der hatte sich in seiner Promotion mit Farbsalzen beschäftigt, die in den neuen Fototechniken von enormer Bedeutung sein sollten.

Offenbar in diesem biographischen Zusammenhang muss der Plakatentwurf für den Akademischen Ruderverein in Kiel verstanden werden. Einen Monat vor dessen "Sportsfest" fand die Kieler Woche statt - das zentrale Bild des Plakates deutet darauf hin, dass Elsa Kasimir die Veranstaltung aus erster Hand erlebt hatte. Den äußeren Rahmen gestaltete sie in einer Art psychedelischen Jugendstils - es blieb leider bei diesem einzigartigen Blatt.

Der Ertrunkene unten links hat nach Auskunft des heute noch aktiven Vereins übrigens keine historische Parallele; ein entsprechender Vorfall ist unbekannt.

Quelle: Privatbesitz, Reproduktion: Volker Maeusel

19. Jan Oeltjens Schwester Helene Oeltjen (1884-1949) ist als Person nur schwer zu greifen. Es gibt einige biographische Details, die teils nur noch mehr Rätsel aufgeben: Warum machte Sie in Thüringen Abitur? Was bewog sie, eine der ersten Ärztinnen des deutschen Kaiserreiches zu werden, warum taxierte sie den finanziellen Wert des Familienklaviers auf ein Fünftel des ganzen Hauses - darum stritten die Geschwister nämlich nach 1920, als Elsa Oeltjen-Kasimir das Haus von Jan Oeltjens Mutter kaufte.

In einem Punkt ähnelten sich die Geschwister indes: Sie sahen sich als Kinder eines Gutsbesitzers. Dementsprechend verbrachte Helene Oeltjen ihre Urlaubszeit in Jaderberg standesgemäß mit "Tennis und Reiten", wie sie ihrem Kalender anvertraute. Dieses Foto stammt aus einem zeitgenössischen Prachtalbum, das in der Familie angelegt wurde.

Quelle: Künstlerhaus Jan Oeltjen, Familiennachlass Oeltjen; Reproduktion: Volker Maeusel

18. Über das Leben von Sylvia Kasimir, verheiratete Trubel, der älteren Schwester von Elsa Oeltjen-Kasimir wissen wir wenig. Musisch begabt (ein später Ausstellungskatalog ihres Mannes Otto Trubel bezeichnet sie explizit als Klavierspielerin), zeigte sie sich eher als lebenstüchtige Pragmatikerin; sie versuchte zunächst das elterliche Weingut als Pension zu führen, beschränkte sich aber später darauf, die Erträge des Weinanbaus zu verwalten und zog ihre Nichte Ruth Oeltjen an Stelle von deren Eltern in ihrer frühen Kindheit auf - was nicht zuletzt häufig zu Streit in der Familie führen sollte.

Diese Porträtbüste (WVZ EOK-PPL-30-03) zeigt sie ein Jahr vor ihrem frühen Tod 1931.

Quelle: Fotografie im Nachlass; Reproduktion und digitale Auffrischung: Volker Maeusel

17. Eine Palette aus dem Nachlass von Jan Oeltjen mit dem gerne von Kunstschaffenden ausgeübten Brauch, die verbleibenden Farben zu einem Bild zu vermalen.

Ein Hund, der eine Katze in einen Unterschlupf scheucht - das wird für Oeltjen kein ganz ungewöhnliches Bild gewesen sein: Katzen gab es nach Ausweis alter Familienfotos einige in Varea und von einem Hund "Wulle-Strolch ", der ein Freund gewesen sei, vermag das Tagebuch aus Jaderberger Zeit zu berichten. Aber die Palette war gewissenmaßen das Wappenschild Oeltjens (sein Grabstein für Elsa Oeltjen-Kasimir zeigt ihn als nackte, trauernde Gestalt auf eine Palette gestützt) und darum stellt sich hier die Frage, ob er sich für eines dieser Tiere als Wappentier entschieden hätte oder ob er im Gegenteil die Verdopplung brauchte, um sich selbst zu charakterisieren...

Quelle: Künstlerhaus Jan Oeltjen; Foto: Volker Maeusel

16. Als Bauernsohn auf dem Land lebend "Hamstergänge" machen zu müssen, erscheint widersinnig. Tatsächlich stellte sich die Lage im Frühjahr 1919 für Jan Oeltjen und seine Familie in Jaderberg genau so dar, wie uns das Tagebuch dieser Monate eindringlich vermittelt. Gleichzeitig stand der Feuilleton-Redakteur der Oldenburger Nachrichten für Stadt und Land verständnislos vor Oeltjens Werk. In Folge der wirtschaftlichen Probleme kriselte die Ehe; Elsa Oeltjen-Kasimirs Gesundheit war angegriffen.

Vor diesem Hintergrund ist das fast heiter-bukolische Aquarell kaum zu verstehen. Es handelt sich nach Auskunft einer handschriftlichen Liste Oeltjens um den Hof von Klockgether in Jaderberg - für Auskünfte jeglicher Art dazu wären wir sehr dankbar... bislang erbrachte unsere Recherche kein Ergebnis.

Quelle: Privatbesitz, aus dem Kunsthandel erworben; Foto: Volker Maeusel

15. Diese Ansicht des Hafens von Malcesine am Gardasee (rechts im Bild mit den dunklen Gewölbebögen die Pensione Italia, später mit neu gemauerten Bögen umbenannt in Hotel Italia) wurde bislang Elsa Kasimir zugerechnet: Die Farbigkeit, die getupfte Ausführung und der schwarze Rahmen sprachen dafür. Zudem bietet die Pier vor dem Hotel den Standort für ihr Bild der "Kirche von Malcesine". Aber: Jan Oeltjen reiste 1907 selbst durch Italien, von München kommend und/oder der Schweiz; die Handschrift unten rechts stammt eindeutig von ihm. Gänzlich verwerfen lässt sich auch der Stil nicht.

Nicht, dass sich beide schon 1907 kannten - aber bei ihrem ersten Aufeinandertreffen hatten Sie vielleicht mehr Gemeinsamkeit in Gespräch festzustellen, als ihnen zufällig erschienen sein mag.

Quelle: Privatbesitz; Foto: Volker Maeusel

14. Motivisch steht die "Kirche von Malcesine" von Elsa Oeltjen-Kasimir als helles Gebäude mittig vor dunklerer Felswand der Radierung "Pedraces" nahe; das annähernd quadratische Format ist ebenfalls stimmig. Die nicht signierte oder datierte Aquarell-Skizze lässt sich darüber hinaus jedoch schwer einordnen. Gerüchtehalber bekam Elsa Kasimir in jungen Jahren ein Stipendium, das zu einem Aufenthalt in Malcesine am Gardasee führte. Es gibt engste Parallelen zu einer Radierung ihres Bruders Luigi Kasimir, die vor 1910 entstand. Auch ein "Hafen von Malcesine" ist von 1907 bekannt, dessen Beschriftung jedoch eigentlich auf Jan Oeltjen als Urheber hinweist (morgen mehr...).
Quelle: Privatbesitz; Foto: Volker Maeusel

13. "Ein anderer Zeichner ist noch da, Komiker und Karikaturist nach seiner ganzen Veranlagung, aus Vorstadtarmut kommend, dem einige Sachen ausgezeichnet gelingen." Mit diesen Zeilen beschrieb Jan Oeltjen seiner Frau einen Kriegskameraden: Ludwig "Wiggerl" Greiner (1880-1956), kulturelles Multitalent, Partner des ungleich bekannteren Karl Valentin. 2020 im Innenhof des Isartors in München zuletzt ausgestellt.
Zwei Tage vor dem erwähnten Brief porträtierte Oeltjen Greiner; als Leutnant nahm er ihn später als Ordonnanz (= Burschen). Nach dem Krieg hatten sie keinen belegten Kontakt mehr.

Besuchen Sie einmal die Seite www.valentin-musaeum.de - Es lohnt sich!
Quelle: Valentin-Karlstadt-Musäum, München

 

12. Diese rund 120 Jahre alte Fotografie zeigt die Mutter und den jüngsten Bruder von Jan Oeltjen. Marie Helene Oeltjen, geb. Backhaus (1854-1939), wurde mit 42 Jahren Witwe und zog die fünf Geschwister mehr oder minder alleine auf; die Paten scheinen sie dabei allenfalls unterstützt zu haben. Gerd Oeltjen (1894-1946), hier im modischen Matrosenanzug, wurde mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs tatsächlich zur Marine-Division eingezogen, aufgrund einer Lungenkrankheit aber wieder entlassen. Er lebte, das abgebrochene Medizinstudium einmal ignorierend, bis zu ihrem Tod bei seiner Mutter in Jaderberg.

Anhand dieses Fotos soll einmal gezeigt werden, was eine behutsame (= manuelle) digitale Bildretusche zu leisten vermag.

Quelle: Künstlerhaus Jan Oeltjen, Familiennachlass Oeltjen; Bearbeitung: Volker Maeusel

11. Heute eine besondere Rarität: Eine bislang unbekannte Berliner Stadtansicht, von Oeltjens Hand auf dem Faltpassepartout selbst benannt: "Von der Waisenbrücke Berlin". Die Brücke existiert seit 1960 nicht mehr; sie stieß (links) unmittelbar an das Märkische Museum; der Blick geht hier nach Nordwesten, dem Spreeverlauf folgend. Am linken Bildrand sind die Türme der Petrikirche zu erkennen (auch die Kirche wurde 1964 abgerissen).

Von Oeltjen waren bislang acht Berliner Stadtansichten bekannt und in das Werkverzeichnis der Druckgraphik aufgenommen. Dem Kritiker im Cicerone 1913 zufolge hatten "die Berliner und selbst die besseren Wiener Straßenbilder etwas ausführlich-trockenes". Das macht heute indes gerade einen Teil ihres Reizes aus.

Quelle: Privatbesitz, aus dem Kunsthandel erworben; Reproduktion: Volker Maeusel

10. Diese Fotografie von Elsa Oeltjen-Kasimir, hier behutsam digital retuschiert, steckte in einer Ausgabe von Dantes 'Poetischen Werken' aus Jan Oeltjens Bibliothek genau bei der 12. Kanzone:

"Denn hängt ein Bild im Schatten halbvergraben,

Zeigt seinen Wert nichts an,

Weil Kunst und Farbe nicht erfreuen kann.

[...]

Das Herz bestrahlt mir immerdar dein Licht

Wie Sonnenstrahl die Sterne"

Von der Aufnahme existiert eine ganze Serie. Nach handschriftlichem Ausweis einer Rückseite entstand die Fotografie 1917 während eines Fronturlaubes.

Quelle: Aus dem Nachlass erworben; Reproduktion + Bearbeitung: Volker Maeusel

9.  Zwei Handvoll Borstenpinsel aus dem Bestand von Jan Oeltjen - abgenutzt, nachgeschnitten und teils bis zur Zwinge verbraucht. Einige dieser Pinsel stammen aus der Farbenhandlung Spanhake in Oldenburg; wie sie in Oeltjens Besitz kamen, ist ungeklärt: Als Geschenk, auf Bestellung oder selbst mitgebracht von einem seiner seltenen Besuche in der alten Heimat?
An Pinseln herrschte Mangel bei ihm in Ptuj, wie er 1947 seinem Freund Albert Wenner in die Schweiz schrieb: "Die Pinsel, mit denen ich jetzt arbeiten muss, sind aus abgeschnittenen Pferdehaaren - kannst Dir vorstellen, was das für Besen sind."
Auch Wenner konnte nur wenig schicken. Pinsel waren nebensächlich im Wirtschaftsaufbau der Nachkriegszeit.
Quelle: Familienarchiv Wenner, Sankt Gallen; Transkription sowie Foto: Volker Maeusel

8. Heute ein Aquarellportrait, das den Schwager des Künstler:in-Paares zeigt:
Otto Trubel (1885-1966) war in zweiter Ehe mit Sylvia Kasimir verheiratet. Er gab die Reklameabteilungsleitung der Steyr-Werke auf, um nach dem Ersten Weltkrieg in Majski Vrh (Maiberg) gemeinsam mit ihr das Familien-Weingut zu führen und gleichzeitig als Künstler zu schaffen. Als Mensch wie als Künstler hochinteressant, in den 1950er Jahren noch mit Ehrungen bedacht, hat das Interesse an ihm leider nachgelassen. Zuletzt wurde er 1997 in Wien ausgestellt.
Oeltjen schuf in dem Stil, den er im Weltkrieg ausgeprägt hatte, ein großartiges Blatt, das er seinem "Freunde" widmete.
Quelle: Farbfotografie im Nachlass; Reproduktion + digitale Auffrischung: Volker Maeusel

7. Marjeta Ciglenečki erwähnte in der Einleitung des Werkverzeichnisses der plastischen Arbeiten von Elsa Oeltjen-Kasimir eine Postkarte in deren Nachlass, die eine Säule des Kreuzganges in Berchtesgaden zeigt und mutmaßlich Vorbild war für die Gestaltung des Eingangsportals des Bremer Neustadts-Bahnhofs durch Elsa Oeltjen-Kasimir. Die Eröffnung fand 1931 statt, die Entwürfe datieren entsprechend früher.

Diese Montage zeigt die Postkarte vor dem Hintergrund eines zeitgenössischen Fotos des Bahnhofseingangs, das ebenfalls aus dem Nachlass stammt. Die Künstlerin nutzte (nach schriftlicher Aussage ihres Mannes) vielfach fotografische Aufnahmen mittelalterlicher Kunstwerke zur Inspiration.

Quelle: Nachlass Jan Oeltjen; digitale Montage: Volker Maeusel

6. Zeit, der Abgebildeten einmal ihren Namen wiederzugeben.

Bislang war das Bild im Werkverzeichnis  (JO-Öl-52-01) als 'Portrait einer unbekannten Frau' mit Datum von 1952 erfasst. Das war der schwarz-weißen Vorlage geschuldet, die allein zur Verfügung stand. Nach der unlängst begonnenen Auswertung des 1973 angelegten, wenige Dutzend Nummern umfassenden Werkverzeichnisses von Jan Oeltjen durch John Blohm (Bremen), das uns überlassen wurde, stehen Name und Datum korrekt fest: Jan Oeltjen malte 1953 seine Lebensgefährtin Ida Schneider.

Die rund 50 Jahre alte Fotografie von John Blohm war altersgemäß extrem farbstichig. Sie wurde vorsichtig den möglichen Werten angepasst.

Quelle: Künstlerhaus Jan Oeltjen, Schenkung Blohm; Reproduktion: Volker Maeusel

5. Nach 1915 benötigte Elsa Oeltjen-Kasimir einen eigenen Reisepass: Jan Oeltjen wurde im Frühsommer zur Armee eingezogen; sie reiste zunächst an seinen Stationierungsort Landshut, besuchte danach allein Berlin und Dresden und hielt sich in der Schweiz in einem Sanatorium auf.
Jan Oeltjen fotografierte von seiner Frau eine Reihe Fotos. Interessanterweise fotografierte er den gestempelten und geösten Ausweis noch einmal; nur dieser Ausschnitt  ist erhalten. Der deutsche Stempel ("Kaiser Deu...", sowie Adlerschwingen) verweist auf ein Visum, von einer deutschen Staatsangehörigkeit ist bei Elsa Oeltjen-Kasimir zu diesem Zeitpunkt nichts bekannt. Welche Aufnahme seitenverkehrt war, lässt sich nur vermuten. Die modisch korrekte linke Knopfleiste der Vorlage lässt den Fehler im amtlichen Dokument vermuten...
Quelle: Nachlass Jan Oeltjen; Reproduktion: Volker Maeusel

4. 1939 (bislang fälschlich 1936 datiert) malte Jan Oeltjen für die evangelisch-lutherische Kirche zu Friesoythe ein Altarbild (Werkverzeichnis  JO-Öl-36-03a). Motiv war der neutestamentarische Spruch "Lasset die Kindlein zu mir kommen" (z. B. Mt. 19, 13-15). Was heute als Teil der politischen Gleichschaltung der Jugend nach 1933 verstanden werden kann, war für Oeltjen eine Eingliederung in einen jahrhundertelangen Prozess, in dem Künstler dieses Thema stets neu interpretierten (Cranach, Rembrandt, Begas, Ensor, Uhde - um nur einige Namen zu nennen).
Diese Entwurfsskizze stammt aus dem Januar 1939. Das Altargemälde wurde im Krieg zerstört.
Quelle: Briefwechsel Jan Oeltjen-Elsa Oeltjen-Kasimir; Foto: Volker Maeusel

3. Eine Radierung von Elsa Kasimir, also noch vor der Heirat mit Jan Oeltjen im Jahr 1911 ausgeführt.

Technisch besticht die Radierung durch eine penibel ausgeführte Kaltnadelschraffur im Hintergrund, während die Wiesen des Vordergrundes geätzt wurden. Pedraces (wie die Künstlerin schrieb) oder ladinisch Pedratsches ist heute noch ein beliebter Touristenort in der Nähe von Cortina d'Ampezzo - wo das frisch verheiratete Paar vor dem Ersten Weltkrieg jährlich im Sommer vor der Fahrt nach Ischia logierte.

Für Hinweise auf den genauen Standort der Felswand im Hintergrund sind wir im Künstlerhaus Jan Oeltjen sehr dankbar!

Quelle: Aus dem Nachlass erworben; Foto: Volker Maeusel

2. Diese markenlosen Taschenmesser, mit dem Etui direkt aus dem Nachlass des Künstlers erworben, zeigen intensive Gebrauchsspuren. Insbesondere das linke Messer ist durch emsiges Nachschleifen der Klingen gekennzeichnet. Die auf seinen Klingen vorgebene Garantie "Rostfrei" hat sich auch nach langen Jahrzehnten bestätigt.

Oft sind es die geringwertigen Materialien des Alltags, die im Lauf der Zeit verloren gehen - insofern sind diese Messer Beleg für die Funktion des Bewahrens, die vom Künstlerhaus Jan Oeltjen ausgeübt wird.

Quelle: Künstlerhaus Jan Oeltjen, Archiv; Foto: Volker Maeusel

1. Mit dieser Postkarte bedankte sich Jan Oeltjen im März 1920 für zwei Postkarten, die eine Bekannte seiner Frau geschickt hatte. "L. Havas" (wie Oeltjen schrieb) oder "S. Havath" (wie im Archiv des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg gelesen wird), war mit Elsa Oeltjen-Kasimir seit gemeinsamen Kur-Tagen in der Schweiz bekannt.

Diese Künstlerpostkarte ist praktisch das einzige bekannte Exemplar, das von Jan Oeltjen überliefert ist, obwohl es Indizien und Hinweise auf eine ganze Menge davon gibt...

Jan Oeltjen retournierte mit diesem kleinen Aquarell zwei Postkarten mit Ansichten schweizer Ortschaften und setzte als Grund für sein eigenes Werken hinzu: "Wir haben hier nichts, was das Land wiedergäbe".

Quelle: Künstlerhaus Jan Oeltjen, Archiv; Foto Volker Maeusel

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