1880-1901
Jan Oeltjen wurde 1880 am 15. August "bei Sonnenaufgang" als ältester Sohn und Hoferbe in Jaderberg geboren. Sein Vater Gerd Oeltjen erwarb seinen Wohlstand durch die Belieferung der Wilhelmshavener Baustellen mit Baumaterial, das vom eigenen Grund stammte. Der frühe Tod des Vaters befreite Jan Oeltjen von der Verpflichtung, den Hof zu übernehmen. Vor Ort gab es keine weiterführende Schule, aber im 30 km entfernten Oldenburg besuchte Oeltjen die Oberrealschule. Das zeichnerische Talent sollte bei einem Architekturstudium in Hannover genutzt werden. Bis auf den Zweitgeborenen Fritz kehrten auch die anderen Kinder der Landwirtschaft den Rücken und suchten in bildungsbürgerlichen Karrieren ihren Lebensweg: Ernst wurde Buchhändler und lebte lange in Italien; Helene war eine der frühesten Ärztinnen im Deutschen Reich; der Jüngste, Gerd, gab das Medizinstudium auf, um als Privatgelehrter vom ererbten Geld zu leben.
Jan Oeltjen trug schon bald eine umfangreiche und teils wertvolle Bibliothek zusammen, die sich neben kulturgeschichtlichen Themen auch deutlich der schönen Literatur widmete. Er empfand in der Großstadt den Makel, wegen seiner provinziellen Herkunft aufzufallen und versuchte dies durch weltläufiges Verhalten zu kaschieren.